Dieser Podcast „Das Konklave“ mit mehr als zwanzig Folgen erklärt und berichtet zur Wahl des Papstes und zum verstorbenen Papst Franziskus.
In dieser Episode dreht sich alles um die verschiedenen Facetten des Papsttums und den Jerusalemer Patriarchen Pierbattista Pizzaballa.
Insgesamt macht diese Folge deutlich, wie vielschichtig das Papstamt ist – es vereint spirituelle, politische und menschliche Aspekte. Der Papst ist nicht nur religiöses Oberhaupt, sondern auch moralisches Gewissen, Brückenbauer und Zeichen der Einheit. Mit dem Tod von Papst Franziskus beginnt nun eine neue Phase, in der die Welt gespannt auf das nächste Kapitel dieses einzigartigen Amtes blickt.
In der neunten Folge des Podcasts Das Konklave widmen sich die Moderator:innen Tobias und Susanne gemeinsam mit dem domradio.de-Chefredakteur Renardo Schlegelmilch dem Papsttum als Institution. Ausgehend vom berühmten Ausruf „Habemus Papam“ nach einer Papstwahl beleuchten sie, was das Amt des Papstes im Kern ausmacht, welche Bedeutung es für Kirche und Welt hat und warum es das Papsttum überhaupt gibt. Anders als in der evangelischen Kirche, die ohne ein zentrales Oberhaupt auskommt, hat das katholische Papstamt eine fast 2000-jährige Tradition. Es geht zurück auf den Apostel Petrus, den Jesus laut katholischem Verständnis als obersten Hirten eingesetzt hat. Jeder Papst sieht sich daher als Nachfolger Petri und zugleich als Bischof von Rom.
Im Laufe der Geschichte wurde aus dieser Rolle ein Amt mit enormer religiöser und politischer Macht. Besonders im Mittelalter waren Päpste nicht nur geistliche, sondern auch weltliche Herrscher. Heute hat der Papst eine klar umrissene Rolle: Er steht an der Spitze der Weltkirche, leitet das Bischofskollegium, bewahrt die Einheit der Kirche und vertritt sie nach außen. Ein theologisches Alleinstellungsmerkmal ist das Dogma der Unfehlbarkeit, das aber nur unter bestimmten Bedingungen greift, nämlich wenn der Papst „ex cathedra“ in Glaubens- und Sittenfragen spricht. Solche Entscheidungen sind selten, haben aber großes Gewicht – wie etwa die Dogmatisierung der Mariä Himmelfahrt im Jahr 1950.
Neben dieser lehrmäßigen Autorität ist die moralische Stimme des Papstes weltweit von großer Bedeutung. Päpste wie Franziskus sprechen regelmäßig über globale Probleme wie den Klimawandel, soziale Gerechtigkeit, Migration und Frieden. Die Enzyklika Laudato si’ etwa ist ein Appell zur ökologischen Umkehr und zeigt, wie stark sich das Papsttum in gesellschaftliche Debatten einbringt. Dabei bleibt das Amt trotz aller Modernisierung – etwa durch Reisen, Social Media oder Sprachvielfalt – stets mit einer spirituellen Tiefe verbunden. Der Papst gilt als Stellvertreter Christi auf Erden, als Brücke zwischen Tradition und Gegenwart. Diese besondere geistliche Dimension wird besonders im Konklave deutlich: Die Kardinäle rufen den Heiligen Geist an, damit er sie bei der Wahl des neuen Papstes leite. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki und Kardinal Walter Kasper schildern eindrucksvoll, wie sie im Gebet und in der geistlichen Unterscheidung Gottes Willen zu erkennen hoffen.